Kein Gedicht kommt ohne Metaphern oder Reime aus – sie sind die Stilmittel der Sprache. Ein Maler braucht Farben zum Zeichnen und ebenso braucht ein ansprechendes Webdesign eine durchdachte Typografie.
Ob eine Internetseiten auf den ersten Blick gefällt oder nicht, entscheiden intuitiv die Augen. Sie merken sofort, ob Weißräume richtig eingesetzt wurden, die Farben harmonisch wirken und das Schriftbild zum Gesamteindruck der Webseite passt.
Typografie endet nicht unter der Überschrift. Sie hat einen elementaren Stellenwert in einem funktionierenden Webdesign. Die Schrift steht gleich neben dem Logo und dem Webdesign. So passt beispielsweise zu einer modernen Architektenhomepage keine verschnörkelte, romantische Schriftart mit Serifen. Dies würde die Aussage der Homepage - nämlich ein zukunftsweisendes, trendbewusstes Unternehmen zu sein – verzerren. Der Betrachter spürt diesen Wiederspruch und – klickt weiter zur nächsten Homepage.
Kurz: Über die Typografie kommunizieren Seitenbetreiber mit ihren Besuchern. Daher ist die richtige Botschaft entscheidend für eine funktionierende Verständigung.
Serif, Sans Serif und Handwriting: Typografie und Schriftkategorien
Schriftarten haben mehr Einfluss auf uns, als wir glauben wollen. Wenn wir aus der U-Bahn steigen, fällt uns von 10 Plakaten das mit der auffälligsten Überschrift ins Auge. Wenn wir eine Zeitung durchblättern, lenken neben den Bildern vor allem die Schriftarten unsere Aufmerksamkeit.
So ist es auch mit dem Besuch einer Webseite. Dieser ist immer mit einer bestimmten Intention verbunden. Ob der Besucher nach Angeboten für eine Raftingtour oder Entspannungs- und Wellnessreisen sucht: Das Schriftbild muss sich der Intention des Users anpassen. Dafür stehen Webdesignern verschiedene Schriftkategorien zur Verfügung:
Serif
Serifen sind kleine Striche, Häkchen oder Schnörkel an einzelnen Buchstaben. Diese können geschwungen, sehr stark ausgebildet oder dezent sein. Serifenschriften sind dekorativer, aber in der Regel je nach Schriftgröße etwas schwerer zu lesen als serifenlose Schriften. Fast ausnahmslos werden Serifenschriften im Printbereich angewendet. Im Webdesign können sie in kleinen Schriftarten schnell unübersichtlich werden und sich überschneiden, jedoch hängt die Verwendung von der Intention und dem Webdesign der Seite ab.
Sans Serif
Schriftarten ohne Serifen, ohne Schnörkel und kleine Füßchen am Ende der Buchstaben, funktionieren in allen Schriftgraden. Sie gelten als frischer und moderner und werden in der Regel ausschließlich für Überschriften im Webdesign sowie im Fließtext verwendet.
Handwriting
Handwriting ist, wie der Name schon sagt, eine digitale Handschrift. Handwriting-Schriftarten sollen aussehen wie freihändig mit dem Stift auf Papier geschrieben. Diese Schriftkategorie wird gerne für verspielte, kreative Webseiten verwendet oder auch für Weblogs.
Die Einbindung der Schriftarten in Browser: Typografie und Schrift-Formate
Die Formate müssen zur Darstellung der Schrift in die verschiedenen Browser eingebunden werden. Dafür stehen mehrere Formate zur Verfügung:
ttf
TrueType wird zur Darstellung von Schriften auf Bildschirmen verwendet. Ttf ist ein Standard der Schriftdarstellung. Die Schrift wird nicht aus Pixeln zusammengesetzt, sondern ähnelt einer Vektorgrafik, bestehend aus einzelnen Elementen und Konturen. Dies vermeidet Verzerrungen und ermöglicht eine beliebige Größendarstellung der Schrift ohne Qualitätsverluste.
eot
Eot ist ein sogenannter OpenType Font und eines der am längsten existierenden Formate. Ursprünglich von der Firma Microsoft entwickelt, werden die Schriften hier in einer Datei gebündelt und mithilfe von Tools umgewandelt.
woff
Das Woff-Format ist mittlerweile der gängige Standard. Die eingebundenen Dateien sind komprimiert. Außerdem ermöglicht dieses Format auch die Einbindung von Meta-Informationen beispielsweise zum Urheber der Schrift. Daher ist das Format besonders unter Schriftentwicklern sehr beliebt.
svg
Svg wird zur Darstellung von Schrift auf mobilen Endgeräten wie iPad oder iPod benötigt, aber auch vereinzelt in Browsern. Svg sind Textdateien, die die einzelnen Zeichen als Vektorobjekte beschreiben.
Farben, Kontraste und Zeilenabstand: Weitere Stilmittel der Typografie
Farben und Kontraste
Schwarz zu Blau – sollte lediglich ein Songtitel bleiben. Entspanntes Lesen wird durch farbliche Kontraste ermöglicht. Die Faustregel hierfür lautet: Ein Heller Hintergrund und eine dunkle Schriftfarbe.
Zeilenabstand
Ein angemessener Zeilenabstand erleichtert das Lesen. Eng aneinander gequetschte Zeilen machen es beinahe unmöglich, einen Text mit den Augen zu scannen.
Typografie ist immer eine Mischung aus Kunst und Handwerk. Richtig eingesetzt hat sie die Kraft, positive Aufmerksamkeit bei den Besuchern Ihrer Webseite zu erzielen und damit auch wachsende Conversions.